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Jeder kennt die kanonischen Sprüche, Humphrey Bogarts „Ich seh dir in die Augen, Kleines“, Ingrid Bergmans „Spiel’s noch einmal, Sam“ und dazu das unendlich melancholische „As time goes by“. Aber das Croix de Lorraine? Nur Sekunden ist es zu sehen, eingraviert in den Ring des norwegischen Widerstandkämpfers Berger wie ein Familienwappen, das Kreuz de Gaulles und der Résistance, das Kreuz der France libre. Bekenntnis zum Glauben an Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, geheimes Erkennungszeichen, Zeichen der Hoffnung, croix de la libération, nicht nur für Ilsa und Victor László in „Casablanca“.

Seit jenen Zeiten, da ein Tempelritter ein vorgebliches Stück des „wahren Kreuzes“, an dem Jesus starb, in einem Reliquiar in Form des Doppelkreuzes nach Frankreich brachte, wurde es als Emblem der Sieger angesehen. Während des Hundertjährigen Krieges trug der Herzog von Lothringen das Kreuz mit den zwei Querbalken auf seinem Banner, fortan galt es als das Symbol der Jeanne d’ Arc: In hoc signo vinces. Nach dem Krieg von 1870 / 71, als große Teile der Region an das Deutsche Reich fielen, legte man ein zerbrochenes Lothringer Kreuz in der Basilika auf dem Hügel von Sion nieder — mit der Aufschrift „Ce n’ est pas pour toujours.“

Fünfzig Jahre später, nach der Befreiung und Wiedervereinigung Lothringens, pilgerten 30000 Menschen nach Sion, und der Dichter Maurice Barrès fügte die Bruchstücke wieder zu einem Kreuz: „C’est pour toujours.“

Am Ende, wenn das Flugzeug mit Ingrid Bergman und Paul Henreid startet, wirft Claude Rains’ Polizeipräfekt, der Capitaine Renault, eine Flasche Vichy-Wasser in den Papierkorb, und jeder im Publikum, damals 1942, als der Film ins Kino kam, verstand den Doppelsinn von Bogarts letzten Worten: „Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“
C’ est pour toujours. Es ist für immer. La croix de Lorraine: ein Symbol für Mut, Wahrhaftigkeit, Empörung, Hoffnung, Freiheit. Für große und kleine Siege. Das Pièce de résistance der Individualisten.
Ein Bekenntnis zu Geschichte und Kultur.